Archiv für Juni 2009

280 m Piste (Gras) sorgt für Adrenalin

verfasst am 26. Juni 2009

Am Mittwoch war ich nochmal mit Patrick unterwegs, um bei dem Wind in Höxter einige Seitenwindlandungen durchzuführen. Wenn der Wind in Oerlinghausen genau auf der Piste steht, kommt er in Höxter voll cross. Ideal, um erstens in Übung zu bleiben und zweitens zu sehen, wie sicher man mittlerweile mit der FK9 ist.

Ich sag mal so: Die Landungen waren durchwachsen. Das Problem ist, dass sich die FK9 völlig anders als z.B. der Breezer oder die C42 fliegt. Während man mit der C42 auch viel zu hohe Anflüge locker durch kräftiges slippen korrigieren kann, nimmt einem die FK9 einen solchen Anflug ein bisschen übel. Das Ding will manchmal einfach nicht runter. Man denkt sich wie beim Breezer einfach die Klappen voll zu setzen, um den Anflug steiler durchführen zu können. Aber auch das gelingt nicht (immer). Denn die Klappen der FK9 sind deutlich kleiner als die des Breezers. Das heißt, dass man bei steilem Anflug einfach zu schnell wird und die Gefahr des überschiessen besteht. Aber…

Höxter wäre ja ohne die ganzen Turbulenzen im Shortfinal nicht wirklich Höxter. Durch die Verwirbelungen, durch welche man beim Anflug auf die Piste 14 fliegt, verliert man im Shortfinal Höhe en masse, sodass man selbst die FK9 noch runter bringen kann. Trotzdem habe ich noch so meine Schwierigkeiten das Ding bei Turbulenzen und Seitenwind souverän zu landen. Ich kriege sie natürlich runter, aber mir gefällt das „wie“ noch nicht so ganz. Daran muss ich noch feilen. Zugegebenermaßen komme ich mit der C42 und dem Breezer besser zurecht. Aber man will ja so viele Erfahrungen wie möglich, vor allem auch auf verschiedenen Flugzeugtypen, sammeln. Das kommt mir später als Fluglehrer sicher zu Gute.

Zum Abschluss unseres Ausflugs hat Patrick sich überlegt, mir gerade nochmal einen richtigen UL Platz zu zeigen. Er wies mich im Flug schon auf eine sehr kurze Piste hin und sprach von Gras. Mir stand also meine erste Landung auf Gras bevor. Die Piste von Hoppensen (so heißt der Platz) ist nur 280 m lang. Die FK9 musste also ihre STOL Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ach, hatte ich schon gesagt, dass wir mit geschätzten 5 – 8 kt Rückenwind landen und auch wieder starten mussten?

Naja, der Anflug gestaltet sich schon relativ schwierig. Aus westlicher Richtung darf man die 07 nicht anfliegen (Berg im Weg), aus östlicher Richtung darf man zwar auf der 25 landen, jedoch die Ortschaft, die nur gefühlte 200 m von der Schwelle entfernt genau im Endanflug liegt, nicht überfliegen. Das sind Zustände :)

Das Eindrehen in den rechten Queranflug und anschließend in den kurzen Endanflug ist quasi eine einzige Kurve. Sobald der rechte Queranflug erreicht ist, verlässt man ihn zwecks Eindrehen in den Endanflug auch schon wieder. Das ist da eben alles ein bisschen enger. Trotzdem hat es genau hingehauen. Erst kurz vor der nicht existierenden Halbbahnmarkierung (zumindest habe ich sie bei dem Stress nicht gesehen) setzte sich die FK9 auf ihr Hauptfahrwerk und kam tatsächlich sogar ohne zu Bremsen (!) auf dem Rest der Strecke (ca. 150 m) zum stehen.

Wir haben uns direkt wieder an der Piste 25 positioniert um zu starten. Das war interessant. Man muss bei der Halbbahnmarkierung auf jeden Fall sicher, und damit meine ich wirklich sicher sein, dass man den Vogel in den nächsten 100 m vom Boden hebt. Denn die Piste wird mit zunehmender Geschwindigkeit sehr schnell immer kürzer. Nochmal zur Erinnerung: 280 m Piste, Gras, 5 – 8 kt Rückenwind. Der Trick besteht darin das Flugzeug im Bodeneffekt auf dem so erzeugten Luftkissen schweben zu lassen. Das ganze fängt etwa ab der Hälte der Piste an. Em Ende der Piste hat man dann ca. 90 km/h drauf und kann leicht nach oben ziehen. Das haut wirklich exakt hin. Wir hatten natürlich noch genügend Reserven, das sieht jedoch aus dem Cockpit nicht so aus :)

Unmittelbar nach dem Start muss man den Knüppel nach rechts reissen, da man sonst gerade aus auf einen Hügel zufliegen würde und dieser natürlich in dem Fall gefährliche bzw. ungünstige Leeturbulenzen hervorrufen kann. Um das Risiko zu vermeiden, dreht man direkt Richtung Norden ab und sammelt dort weiter Geschwindigkeit und Höhe. Adrenalin pur. Das macht Spaß. Das ist UL Fliegen.

Im Anschluss sind wir dann an Höxter, Bad Pyrmont und Detmold vorbei zurück in Richtung Oerlinghausen geflogen. Die Piste 04 ist dagegen natürlich Luxus. Die Landung dort verlief ohne Probleme, fast schon routiniert :)

Ausflüge mit der FK9 Mark IV

verfasst am 23. Juni 2009

Es ist ja kein Geheimnis, dass ich noch ein paar Stunden sammeln muss, ehe es zum zweiten Fluglehrerlehrgang (Praxis) gehen kann. Ich habe jetzt schon einige Stunden auf der Ikarus C42 und auch so einige Stunden auf dem Breezer geflogen. Natürlich werde ich mich auf diesen Flugzeugen weiterhin fit halten. Nun hat mir Patrick aus Höxter vorgeschlagen zusammen ein paar Ausflüge zu machen. Er will ohnehin einfach nur fliegen und da ich ja noch ein paar Stunden benötige könnte man doch auch zusammen fliegen.

Kein Problem. Da bin ich natürlich dabei. Es ging direkt am Sonntag los. Wir haben uns vorgenommen auch mal Flugplätze anzufliegen, die man nicht jeden Tag bzw. seltener als sonst anfliegt. Am Sonntag war es zum Beispiel Bad Pyrmont. Auf dem Platz habe ich bislang nur einen Touch-and-Go gemacht. Eigentlich ziemlich ruhig dort. Meine Freundin musste in Bad Pyrmont jemanden besuchen, sodass ich mich am Flugplatz absetzen lassen konnte. Patrick und ich hatten uns dort verabredet. Keine 5 Minuten später haben wir die 5/8 Wolkendecke durchbrochen und waren auf etwa 5.000 ft angekommen. Die Landschaft dort ist wirklich sehenswert. Grandioser anblick.

Der obligatorische Kaffee in Höxter musste natürlich sein. Ein kräftiger Schauer zwang uns ohnehin zur Landung, da dieser einige Hagelkörner beinhaltete und bei der Stärke sicher einen starken Sichtverlust bedeutet hätte. Wenig später konnten wir zum Glück wieder in die Luft. Ein bisschen durchs Weser Bergland und anschließend wieder nach Bad Pyrmont. So schnell geht ein Flugtag vorbei. Das ganze war natürlich ziemlich spassig, sodass wir uns für den nächsten Tag direkt wieder verabredeten.

Am Montag ging es wieder in Richtung Niedersachsen. Doch der Anblick des Flugplatz Detmold zwang uns zur Planänderung. Das Ding ist ja jetzt wieder offen für Jedermann. Damals war der Platz meines Wissens nach ausschließlich den Vereinsmitgliedern vorbehalten und hatte eine andere Kennung (jetzt EDLJ). Naja, die Landung die mir bevorstand war eine auf der kürzesten Piste in meiner Fliegerkarriere. Aber auch auf 360 Metern Asphalt kommt man besser runter als gedacht. Obwohl das von oben schon sehr kurz aussieht wenn man nur 500 – 600 Meter lange Pisten gewohnt ist. Nach ein bisschen Smalltalk mit den dortigen Vereinsmitgliedern ging es weiter.

Über die Piste 27 drehten wir links über Detmold in Richtung Schieder. Von dort aus konnte man bis nach Hildesheim schauen. Anschließend flogen wir jedoch wieder in westlicher Richtung weiter, da EDLO gerne mal pünktlich die Pforten schliesst. Erneut via Detmold, Lage, Lemgo, Hillegossen und an Bielefeld vorbei um dann auf Höhe der Universität wieder Oerlinghausen anzusteuern.

In den nächsten Tagen wollen wir das ganze weiter fortsetzen.

Wegen schlechtem Wetter umgekehrt

verfasst am 7. Juni 2009

Ich wollte gestern eigentlich schön gemütlich zum Flugplatzfest nach Höxter fliegen. Der Wetterbericht sagte nichts Gutes voraus. Starke Winde zwischen 15 und 25 Knoten und eine riesige Schauerfront aus Süden richtung Nord-Osten ziehend, könnten dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machen. Egal. Wetter geholt, Flugplanung online durchgeführt und erstmal ab zum Flugplatz. Am Flugplatz habe ich unter einigen anderen Mitstreitern auch Klaus getroffen, der ebenfalls nach Höxter wollte.

Wir sind also erstmal zur Tankstelle getaxelt und haben uns telefonisch nochmal über das Wetter am Zielflugplatz informiert. Leichter Wind mit Nieselregen sollte dort vorherrschen. Also nicht unbedingt so, dass man direkt unten bleiben müsste. Kurz nach dem Start bin ich um die Stadt Oerlinghausen in Richtung Osten gen Höxter gedreht. 145 km/h IAS und nur 97 km/h GS ließen ziemlich starken Wind vermuten. Naja, wir sind trotzdem weitergeflogen. Kurz vor Detmold fing es dann stärker an zu tropfeln. Die Sichtverhältnisse ließen aufgrund des Regens und sinkender Wolkenuntergrenze nach.

Über Detmold entschied ich mich dazu wieder umzukehren, denn man weiß erstens nicht, ob man bis Höxter durchkommt und zweitens, wenn man wirklich dort ankommen sollte, wie die Verhältnisse bei einem möglichen Rückflug sind. Wir sind mit insgesamt drei Flugzeugen gestartet. In Oerlinghausen kamen innerhalb von wenigen Minuten alle drei Flugzeuge wieder runter. Ich als zweiter, Klaus einige Minuten später auch.

Vermutlich wäre man durchgekommen, aber erstens lohnt es sich nicht wirklich und zweitens riskiert man wie oben schon gesagt, dass man in Höxter festsitzen könnte. Mal schauen, wie sich das Wetter heute noch hält. Ich hätte nichts gegen einen zweiten Versuch :)

Gestern habe ich mal wieder einen Flug unternommen, der bei etwas rauherem Wetter stattfand. Erst wollte ich gar nicht fliegen, aber mir juckte es in den Fingern. Der GAFOR Bericht sagte eigentlich weniger Gutes voraus. In niedrigen Höhen um 1.500 ft MSL sollen schon 25kt, in Böen bis zu 35kt Wind vorherrschen. Ein Blick auf den Windsack in Oerlinghausen ließ bezüglich der Windgeschwindigkeiten aber auf örtlich besseres Wetter hoffen. Also Flugzeug (C42) reserviert und ab zum Flugplatz.

Meine Freundin war mal wieder mit von der Partie. Einige Fliegerkollegen waren zwar am Platz, ließen die Flugzeuge aufgrund der Turbulenzen aber in den Hallen stehen. Ich habe mich trotzdem dazu entschlossen zu fliegen. Gerade in der Zukunft (z.B. als Fluglehrer) sollte man sich mit solchen Wettersituationen und frischen Winden gut auskennen und sicher fühlen. Also ging es nach dem Tanken los über die Piste 04 zu einem lokalen Rundflug. Der Funk in Oerlinghausen ist mittlerweile übrigens wesentlich professioneller. Man bekommt jetzt nicht nur noch eine Pistennummer, sondern Piste, QNH und Wind geliefert. Aber das nur mal am Rande…

Kaum abgehoben meinte uns eine Böe direkt und knallhart erwischen zu müssen. Diese drückte uns vertikal abwärts in Richtung Piste und horizontal nach rechts von der Piste. Ein wenig Seitenruder und Höhenruder beruhigten die Situation, während meine Freundin den Abflug mit stehen gebliebenen Herzen und reichlich Schmetterlingen im Bauch erlebte. Ich habe das ehrlich gesagt nicht so deutlich wahrgenommen, obwohl man schon reges Wackeln wahrnehmen konnte. Kaum in der Luft, war das Wetter natürlich ruhiger. Klar hat es hier und da auch schonmal ordentlich gewackelt, aber jenseits des Teutoburger Wald wehte der Wind kontinuierlich aus Südwest.

Nach einer Zeit entschlossen wir uns nicht zuletzt aufgrund der Öffnungszeiten des Flugplatzes wieder zur Landung zurückzukehren. Jetzt wurde es tricky. Bei Südwestwind bekommt man so einiges zu spüren. Die Turbulenzen im kurzen Endanflug und über der Schwelle waren erheblich. Aber ich hatte es im Griff. Lediglich die Landung war leicht schiebend. Da hat uns der Seitenwind mit rund 15kt kurz vor dem Touchdown noch mal ordentlich von der Centerline geschoben, sodass ich etwa einen oder zwei Meter daneben aufsetzte.

Das Gute ist, dass man jetzt wieder weiß, dass man auch bei bockigem Wetter gut klarkommt. Trotzdem habe ich mir vorgenommen das in nächster Zeit öfter zu üben und zu verinnerlichen. Vielleicht drehe ich demnächst einfach mal ein paar Platzrunden in Höxter. Da hat man eigentlich immer Seitenwind, wie man am Namen des Restaurants leicht vermuten kann – Crosswind.