Archiv für Januar 2008

Heute stand der erste Teil des Medical Klasse 2 in Form eines Besuchs beim Augenarzt auf dem Programm. Die ganze Prozedur dauerte nicht länger als eine halbe Stunde und war eigentlich nichts Besonderes. Als erstes Daten aufnehmen, 10 Euro Praxisgebühr bezahlen und ab ins Wartezimmer. 5 Minuten später ging es direkt zur Messung des Gesichtsfeld. Dabei schaut man in eine relativ hell erleuchtete Halbkugel und muss immer dann auf einen Bestätigungsknopf drücken, wenn man irgendwo einen kleinen Punkt sieht. Dazu wird immer jeweils ein Auge abgedeckt.

Danach wurde etwas geprüft, was sich mir noch nicht ganz erschlossen hat. Ich musste dazu in ein Gerät reinschauen, in welchem ich einen roten Kreis sehen konnte. Die Arzthelferin stellte ein bisschen an dem Gerät ein, ich dachte jetzt gehts los und dann sagt sie: „Danke, das wars schon…“ (also mit dem Test).

Danach ging es zur Ärztin. Die Fragte mich nach eventuellen Krankheiten in der Familie aus worauf direkt der eigentliche Sehtest folgte. Sehtest mit KringelnMan musste einfach nur sagen in welche Richtung ein etwa 5 Meter entfernter an die Wand projizierter Kringel geöffnet ist. Danach musste ich das gleiche mit Zahlen und Buchstaben machen. Abschließend sollte ich noch einen Text vorlesen, welcher sehr klein geschrieben war. Die Ärztin hat letztendlich eine Sehkraft von 125% ermittelt. Zwischendurch wurden mir noch die berühmten Farbtafeln vorgelegt, womit ich eigentlich gar keine Probleme habe. Aus einem anderen „Heft“ musste ich, mit einer speziellen Brille hervorstehende Ringe benennen.

Danach bekam ich eine wiederum andere Brille aufgesetzt und sollte der Ärztin sagen wo sich genau ein an die Wand projiziertes grünes Kreuz innerhalb eines roten Kreises befindet (z.B. zentriert, links, rechts, oben…).

Die Ärztin schaute dann noch mit einem sehr grellen Licht in meine Augen und sagte dann: „OK, wir sind fertig…“.

EDIT: Die Bescheinigung über die Untersuchung zur Fliegertauglichkeit beim Augenarzt kostete übrigens 67,00 Euro.

Theorie: Luftrecht

verfasst am 27. Januar 2008

Nach der letzten Flugstunde sind wir das Thema Luftrecht durchgegangen. Luftrecht ist aufgrund der großen Verantwortung eines Piloten sicher eines der wichtigen Fächer, die besonderers aufmerksam verinnerlicht werden sollten. Auch wenn es mit Abstand das trockenste von Allem ist, sich mit Gesetzen und Paragraphen auseinanderzusetzen, bin ich sehr motiviert, mir den Stoff einzuprägen. Das Ganze mündete heute in der Premiere der Nutzung des Fragenkataloges.

Bei der heutigen simulierten Prüfung konnte ich von etwa 200 Fragen gut 93% richtig beantworten, wobei man in der realen Prüfung nur 40 Fragen in diesem Fach beantworten muss und die Trefferquote zum direkten Bestehen bei mindestens 85% liegen sollte. Damit bin ich fürs erste zufrieden. Nun geht es darum die Inhalte zu festigen, da die theoretische Prüfung ja erst in mehreren Wochen/Monaten stattfinden wird.

Neben dem Fach Luftrecht werden auch die Themen Navigation, Verhalten in besonderen Fällen, Meteorologie, Technik und Flugfunk geprüft. Hinzu kommt das Thema Menschliches Leistungsvermögen, welches im Gegensatz zu den anderen Fächern in der Prüfung nur den halben Umfang hat. Außerdem absolviert man während der Ausbildung zum Piloten einen Pyrotechnik Lehrgang, welcher selbstverständlich auch Inhalt der Theorieprüfung sein wird.

UPDATE: Beim zweiten Durchgang konnte ich gut 97% von den 200 Fragen korrekt beantworten. Ich werde die Prüfung ab jetzt einmal in der Woche simulieren und auffrischen, wodurch sich das Thema Luftrecht in den nächsten Wochen festigen wird.

Einmal Porta (EDVY) und zurück

verfasst am 26. Januar 2008

Am morgen sah das Wetter noch super aus. Wolkenloser Himmel und viel Sonne erhöhten die Vorfreude auf den geplanten Flug von EDLO (Oerlinghausen) nach EDVY (Porta Westfalica).
Als ich direkt nach der Arbeit am Flugplatz in Oerlinghausen ankam, hat mich mein Fluglehrer auf ein sehr ruppiges und turbulentes Wetter hingewiesen. „Wir gehen aber trotzdem hoch…“, sagte er. Er zeigte mir kurz welchen Kurs wir in etwa fliegen bzw. wie man das mit einer ICAO Karte und dem Navigation Plotter ermittelt und schon ging es los.
Vor jedem Flug steht der Vorflugcheck auf dem Programm, in welchem das Flugzeug einer Sicht- und Funktionskontrolle unterzogen wird. Ich über den WolkenDer Check war positiv, also konnten wir endlich einsteigen. Kaum eingestiegen ging es an die nächste Checkliste, denn das Flugzeug wird im Gegensatz zu einem Auto nicht einfach angemacht. Es gibt eine bestimmte Reihenfolge wie die einzelnen Schalter und Hebel zu stellen und zu prüfen sind. Nach kurzer Zeit läuft der Motor und wir rollen zur Piste 22, bedeutend besser als beim Schnupperflug. Am Haltepunkt der Startbahn vor dem Line-Up, muss wieder eine Checkliste abgearbeitet werden. Damit wird sichergestellt, dass das Flugzeug für den Start funktionstüchtig und richtig konfiguriert ist.
Und dann endlich Vollgas, Wind aus 23, also fast von vorne und schon sind wir oben. Im Steigflug drehen wir direkt nach Norden und fliegen östlich der A2 in Richtung Bielefeld, Herford und Bad Oyenhausen. Kurzzeitig stiegen wir auf 5000ft MSL und flogen über den Wolken. Das war natürlich wieder ein ganz neues Gefühl und ein grandioser Anblick. Leider mussten wir diese Höhe schnell wieder verlassen, weil es sich zuzog und somit die Sicherheit gefährdet wäre.
Einige Minuten später war Bad Oyenhausen erreicht. Wir konnten den Flugplatz bereits sehen. Es wurde mit abnehmender Höhe immer turbulenter. „Ganz schön bockig heute…“, hörte man von einem anderen Piloten über Funk. Die Landung auf Piste 23 verlief jedoch relativ problemlos (natürlich mit viel unterstützung meines Fluglehrers und mal abgesehen von teilweise heftigen Schaukelbewegungen). Man kann sich in Porta lange auf die Landung konzentrieren, weil der Anflug sehr weitläufig geflogen wird und das Final relativ lang ist. Des Weiteren gibt es dort keine Hindernisse im Shortfinal, sondern hat mehr oder weniger „freie Bahn“.
Im Restaurant kurz einen Kaffe getrunken, das Flugzeug aufgetankt und ab geht es wieder auf die Startbahn. Den Start habe ich fast alleine durchführen können, wobei mir mein Fluglehrer nach dem Flug mitteilte, dass es eher die Motorkraft als die Tragflächen gewesen sei, die uns hochzog ;) Das Wetter spitzte sich noch weiter zu und es wurde tatsächlich noch turbulenter. Wärend der Fahrtmesser etwa 150 km/h anzeigte, teilte das GPS uns eine Geschwindigkeit von ca 65 km/h über Grund mit. Wir hatten also etwa 85 km/h Gegenwind. Fast zu Hause über dem Holter Wald standen noch ein paar Überzieh-Übungen auf dem Programm. Hierbei überzieht man das Flugzeug bis zum Strömungsabriss und fängt es wieder ab.
Letztendlich kehrten wir zurück nach EDLO. Bei dieser Landung standen die Winde wirklich ungünstig und ich wäre da ohne Fluglehrer niemals runter gekommen. Ich schätze mal, dass ich an der Landung einen Anteil von ca. 10 % hatte. Aber ich denke, dass das am Anfang völlig normal ist und Übung den Meister macht.

Pilotenausbildung in trockenen Tüchern

verfasst am 23. Januar 2008

Naja, so ganz stimmt das ja noch nicht, aber der Vertrag mit der Flugschule ist immerhin geschlossen. Ich bin mir doch relativ sicher die richtige Schule gewählt zu haben und habe den Ausbildungsvertrag zum Ultraleicht Pilot am Montag den 21.01.2008 unterschrieben. Damit ist der „Schnupperflug“ bereits Bestandteil meiner Ausbildung gewesen ;)
Die nächsten Hürden sind jetzt eher formaler Natur: Erklärung über schwebende Strafverfahren, polizeiliches Führungszeugnis beantragen, drei Passbilder machen, Personalausweis und Führerschein kopieren und eine Ausbildungsmeldung an den DULV übersenden.
Als letzten Schritt gibt es dann noch die ärztliche Untersuchung, durch die ich eigentlich problemlos durchkommen müsste. Das dadurch zu erwerbende fliegerische Tauglichkeitszeugnis der Klasse 2 muss spätestens zum ersten Solo (Alleinflug) vorliegen. Ende diesen Monats geht es bereits zum Augenarzt und Mitte nächsten Monats zum Fliegerarzt. Nach diesen ganzen Formalitäten werde ich also schon rund 185 Euro Nebenkosten beglichen haben.

Eine Entscheidung musste her

verfasst am 23. Januar 2008

Ich habe an dem Tag noch mindestens dreimal alles durchgerechnet. Ist die Flugausbildung an einer anderen Schule vielleicht günstiger, soll ich lieber in einen Verein gehen und und und…
Ausschlaggebend waren später unter anderem die Kosten zur Scheinerhaltung. Sollte es mal knapp werden, kann man die SPL mit einem Aufwand von etwa 45,00 Euro im Monat halten (12 Flugstunden und eine Übungsstunde mit Lehrer in den letzten 24 Monaten). Bei dem PPL sieht es schon etwas anders aus. Da benötigt man in den letzten 12 Monaten (!) besagte 12 Flugstunden. Man kommt dann auf eine belastung von etwa 125,00 Euro im Monat, was deutlich höher ist. Des Weiteren ist die Umschulung auf PPL jederzeit machbar, ich bin nicht an einen Verein gebunden und die Kosten der Ausbildung sind mit ca. 4.500 Euro vergleichsweise niedrig und dauert nicht so lange.

Der Schnupperflug mit einer C42 bei 35kt Wind

verfasst am 23. Januar 2008

Der erste Flug fand also wie erwähnt unter folgenden Bedingungen statt: Wind 35kt (Böen), Regen, Wolkenuntergrenze etwa 2.400ft, Sicht vielleicht 3-5km.
Es war eigentlich ganz lustig, da ich dachte mein Fuglehrer übernimmt erstmal den Start und dann übernehme ich oben. Dem war aber nicht so. Ich bin in Schlangenlinien zur RWY22 gefahren. Das Problem: Man muss auf dem Boden mit den Füßen lenken (Seitenruder), versucht aber immerwieder mit dem Stick per Hand Querruder zu geben, da man ja in der Luft auch mit dem Querruder die Richtungsänderungen vornimmt. Daher habe ich immer erst im letzten Moment die Richtung (meist zu stark) korrigiert, wodurch ich eher zur Startbahn geeiert als gerollt bin. Naja, irgendwann bin ich dort aber heile angekommen und dann hat mein Fluglehrer einfach mal vollgas gegeben und ich musste versuchen zu starten. Das ging aber relativ zügig und viel mir nicht schwer, wobei er mich sicherlich noch viel unterstützt hat, was ich aber in der Situation nicht bemerkt habe. Auf etwa 2.200ft angekommen war es relativ turbulent. Ich habe also den Anweisungen gefolgt und meine Rollübungen durchgeführt.
Somit flogen wir einmal um den Brei über Hövelhof, Wiedenbrück, Gütersloh, Steinhagen, Bielefeld, Brackwede und leiteten letztendlich über Sennestadt unseren Landeanflug auf EDLO ein. Bei der Landung musste man auf äußerst viele Dinge acht geben, wobei mir mein Fluglehrer sicherlich noch 75%, wenn nicht 85% aller Aufgaben abgenommen hatte. Am Ende sind wir und die C42 heile wieder heruntergekommen und ich habe anschließend auch ein überaus positives Feedback bekommen. Wärend dieses Feedbacks „steckte“ er mir, dass das der Inhalt einer „ersten“ Flugstunde sei und diese sogar angerechnet würde, wenn ich mich innerhalb der nächsten 8 Tage für die Ausbildung entscheide. Mit diesem Gedanken und einer totalen überzeugung darüber den Flugschein zu machen, fuhr ich nach Hause und erzählte lauter Euphorie fast jedem von meinem ersten Flug.

Welche Flugschule ist geeignet?

verfasst am 23. Januar 2008

Da ich in Schloß Holte wohne und somit direkt die Flugplätze EDLO (Oerlinghausen) und EDLI (Bielefeld) vor der Haustür habe, informierte ich mich für die Ausbildung zum SPL bzw. PPL lediglich auf lokaler Ebene nach einer geeigneten Ausbildungsstätte. Etwa 10 Telefongespräche und drei Flugschulbesuche später wurde ich von einer Flugschule zu einem Probeflug eingeladen, naja, ich hatte einen Gutschein für einen Rundflug. Der Flug sollte am Wochenende der 3. Kalenderwoche 2008 stattfinden.

Ultraleicht Flugzeug C42

An diesem besagten Wochenende war das Wetter nicht unbedingt anfängertauglich, da wir etwa 35kt Wind, Regenschauer und eine relativ niedrige Wolkendecke (ca. 2.400ft) hatten. Das ist ja alles nicht so schlimm, jedoch sieht man das etwas anders, wenn man in das UL C42 (siehe Bild) der Firma Comco Ikarus einsteigt, welches gerade mal ein Leergewicht von etwa 280kg aufweist.
Da man aber später als verantwortlicher Pilot selber und vor allem alleine mit solchen Wetterbedingungen gut zurechtkommen sollte, war der Einblick eigentlich sehr gut. Hinzu kommt natürlich, dass ich absolut flugangstfrei und leidenschaftlicher Karussellfahrer (beschränkt sich auf ein bestimmtes Wochenende im Oktober) bin.

ATPL, CPL, PPL oder doch „nur“ SPL?

verfasst am 23. Januar 2008

Ich habe mir bei einigen Flugschulen Angebote eingeholt und viel verglichen. Mir wurden einige Ausbildungkonzepte dargelegt, wobei ich mich für den modularen Weg entschieden habe um während der Ausbildung meinem Beruf weiter nachkommen zu können. Ich bin somit zwecks ATPL Erlangung nicht an eine Flugschule gebunden, sondern kann erstmal in die Fliegerei reinschnuppern und versuchen das erste Ziel meines Weges, die PPL nach JAR-FCL zu erreichen. Selbst bis dahin werde ich modular vorgehen. Das heißt, dass ich in den folgenden Monaten den SPL absolvieren werde, danach auf PPL-A/N umschulen möchte, danach die Klassifizierung für Flugzeuge bis MTOW 2000kg machen möchte und dann auf den PPL-A nach JAR-FCL upgraden werde.

Ein langer Weg, aber das ist mir eigentlich egal, da ich aufgrund meiner relativ stabilen Berufssituatuion, mit der ich sehr gut Leben kann und die mir auch gut gefällt (Gruß an alle mitlesenden Kolleginnen und Kollegen), nicht unter Zugzwang stehe. Das langfristige Ziel (CPL/IR bzw. frozen ATPL) werde ich aber sicher nicht aus den Augen verlieren, da ich mich einfach viel zu sehr für die Luftfahrt interessiere.

Es kam natürlich alles anders

verfasst am 23. Januar 2008

Mein großer Traum ist es immer schon eine Ausbildung zum ATPL oder frozen ATPL bei einer Airline zu machen und später den Beruf Verkehrsflugzeugführer auszuüben. Meine erste (bewusste) Erfahrung machte ich übrigens im zarten Alter von etwa 4 oder 5 Jahren auf einer Lockheed L-1011 TriStar der LTU  (jetzt AirBerlin). Seitdem hielt ich an dem Traum vom Fliegen fest. Wie so oft im Leben, kam es natürlich alles ganz anders:
Leider habe ich nur ein Fachabitur, welches gleichzeitig „das Aus“ für die Lufthansa und Tuifly bedeutet, viel größeres Interesse hätte ich (aufgrund eigener Erfahrungen) ohnehin an AirBerlin gehabt. Leider verlangt diese Airline 400 Euro (!) nur für den Einstellungstest. Das ist zwar nichts im Gegensatz zum 60.000 Euro hohen Eigenanteil an der möglichen Ausbildung, aber für mich Grund genug die Bewerbung erstmal nicht abzuschicken.
Weiter im Lebenslauf: Also habe ich nach meinem Fachabitur die Bundeswehr besucht, danach eine Ausbildung zum ITSE bei einer Kreisverwaltung absolviert, bin dort mittlerweile Angestellter und habe nebenbei seit ca. 2003 eine eigene ganz gut laufende Internetagentur.
Flugerfahrung konnte ich demnach bisher leider nur als PAX, bzw. einmal auf einem Rundflug mit einer Rotax Falke über EDLO sammeln, bei dem ich kleine Rollübungen (in der Luft, nicht auf dem Taxiway) durchführen konnte. Des Weiteren habe ich lediglich Erfahrungen mit dem MS FlightSimulator (7, 8, 9 und 10) sowie einem Segelflugsimulator auf C64 (!), das ist aber schon Jahre her, sammeln können.

Ultraleicht-Pilot.de geht online ;)

verfasst am 23. Januar 2008

In diesem Blog möchte ich gerne über meine Ausbildung zum Ultraleicht Pilot und die Erfahrungen, die ich während der Ausbildung mache berichten. Ich hoffe Interessenten einen Einblick geben zu können, eine Möglichkeit zu bieten sich mit anderen austauschen zu können, evtl. neue Bekanntschaften und Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen, die ich in der Pilotenausbilung machen werde, weiterzugeben.

In dem Sinne happy blogging und seit kurzem auch happy landings ;)